Stubenreinheit beim Welpen ist kein Geschenk – du musst etwas dafür tun! Zwar sind die meisten Hunde einfach stubenrein zu bekommen, da sie sich grundsätzlich nicht gerne selbst beschmutzen, jedoch braucht es einiges an Know-How, das Ganze in die richtigen Bahnen zu lenken!
Zum einen sind Welpen zur Blasenkontrolle rein physiologisch noch nicht in der Lage. Zum anderen spielen – gerade auch bei älteren Hunden – zusätzlich weitere Faktoren mit hinein: Etwa, wie dein Hund vorher gelebt hat.
Wie es richtig geht und was du tun kannst, um deinen Welpen stubenrein zu bekommen, klären wir in diesem Artikel!
Welpenerziehung: Stubenrein in wenigen, einfachen Schritten!
Zunächst einmal musst du Folgendes wissen:
- Welpen können ihre Blase noch nicht kontrollieren!
- Jeder Hund ist anders – einige können es schon mit 12 Wochen, andere eben erst im Alter von 5 Monaten
- Die Zeit arbeitet definitiv für dich: Es wird ganz schnell besser!
- Wenn er muss, dann muss er! Wenn sich der Harndrang oder Stuhlgang ankündigt, bleiben deinem Welpen nur einige Sekunden oder Minuten, eine geeignete Stelle zu finden. Daher musst du schnell sein!
- Schimpfen fürs Pipi im Haus ist insbesondere am Anfang absolut nicht angemessen, wenn der Welpe erst noch stubenrein werden muss.
- Stellen, die einmal „kontaminiert“ sind, müssen gereinigt werden! Und zwar gründlich. Sonst riecht dein Hund später, dass dort bereits ein Geschäft erledigt worden ist – und nimmt dies zum Anlass, das auch noch einmal zu tun! Es riecht ja schließlich nach Toilette…
- Dein Welpe versteht das Wort „Nein“ noch gar nicht. Versuche also gar nicht erst, ihn damit vom Pipi machen abzuhalten…
So wird dein Welpe stubenrein – Trainingsplan!
- Bringe deinen Welpen nach folgenden Ereignissen IMMER nach draußen: Fressen, Schlafen, Spielen und Trinken. Er wird sich sonst zuverlässig innerhalb kürzester Zeit nach genau diesen Tätigkeiten lösen.
- Gehe spätestens alle 2 Stunden mit deinem Welpen raus – nachts sind auch alle 3 – 4 Stunden okay. Je nachdem, ob dein Welpe das schon schafft. Manche Welpen schlafen sogar noch länger. Dann muss es nach dem Aufwachen aber umso schneller gehen!
- Entferne möglichst alle saugfähigen Materialien, damit keine Stellen entstehen, die du schlecht reinigen kannst.
- Räume mit Teppich sollten nicht gut zugänglich oder geschlossen sein. Wenn ihr nur Teppich habt, wird es natürlich noch etwas schwieriger – hier kann ein Welpenstall für unbeobachtete Momente sehr hilfreich sein.
- Geht etwas daneben, entferne es kommentarlos und reinige die Stelle gründlich.
- Versuche, folgende Zeichen zu erkennen: Dein Welpe beginnt, auffallend unruhig zu werden, zu suchen, zu schnüffeln, zu janken oder sich im Kreis zu drehen. Nach wenigen Tagen wirst du erkennen, wann diese Signale Vorboten von Pipi oder Stuhlgang sind. Reagiere sofort, denn nun solltest du ihn auch direkt nach draußen bringen. Besser einmal zu viel, als einmal zu wenig.
- Lasse den Welpen nah bei dir schlafen, damit du hörst, wenn er unruhig wird. Begrenze ihn räumlich, damit er nicht heimlich in einen anderen Raum laufen und dort Pipi machen kann – das wäre aus seiner Sicht nämlich deutlich logischer, als dich extra zu wecken. Letzteres muss er erst lernen.
- Wenn du keinen Garten hast und an einer Straße wohnst: Lasse ein Halsband oder Geschirr am Welpen, wenn du da bist: So kannst du ihn schnell anleinen und musst nicht erst an ihm herumfuhrwerken, bevor du nach draußen gehst.
Stubenreinheit beim Welpen: Vermeide diese Erziehungsfehler!
- Schimpfe nicht mit deinem Welpen, wenn er in die Wohnung gemacht hat. Du darfst dir gerne selbst mit einer Zeitung eins auf die Rübe geben, denn du warst wohl zu langsam. Der Welpe ist wie ein Baby oder ein Kleinkind, das gerade erst langsam zu lernen beginnt, wie es Stuhl- und Harndrang kontrollieren kann! Hinzu kommt, dass es passieren kann, dass dein Welpe dies missversteht: Dann versteht er vielleicht, dass es generell verboten ist, sich zu erleichtern. Ist eine solche Fehlverknüpfung erst einmal erstellt, dann wird dein Welpe sich auch draußen nicht in deiner Nähe erleichtern wollen.
- Stecke auf keinen Fall seine Nase in seinen Urin oder seinen Kot, wenn etwas daneben gegangen ist. Das grenzt erstens an Tierquälerei und bringt zweitens rein gar nichts – diesen Zusammenhang versteht dein Welpe nicht! Solche Methoden aus Großvaters staubigem Schuppen werden heute kategorisch abgelehnt. Zurecht!
- Lobe, wenn dein Hund draußen seine Geschäfte verrichtet. Aber lobe nicht, als seist du Paris Hilton und jemand habe dir gerade die neuste Prada-Handtasche zum Geburtstag geschenkt. Ein ruhiges, freundliches „fein gemacht!“ versteht dein Hund sehr gut. Zu überschwängliches Loben kann manchmal dazu führen, dass dein Welpe irritiert wird und nicht sicher ist, ob er jetzt wirklich alles richtig gemacht hat.
- Im Haus bringt dich das Wort „Nein“ nicht weiter, weil dein Hund es wahrscheinlich noch gar nicht versteht. Viele Menschen versuchen, mithilfe von Strenge den Welpen zur Stubenreinheit zu drängen. Dieses Vorgehen macht zu Beginn keinen Sinn. Wenn dein Welpe aber bereits etwas älter ist und eigentlich weiß, dass er nicht ins Haus machen soll, kann ein strenges Räuspern, bevor dich der Welpe hinhockt, durchaus verstanden werden!
- Achtung: Wenn dein älterer Welpe oder erwachsener Hund plötzlich wieder unsauber wird, sollten organische Ursachen ausgeschlossen werden!
Welpen stubenrein bekommen – FAQ
Indem du die obigen Schritte beachtest und die genannten Fehler vermeidest. Vergiss dabei aber niemals, dass Welpen sehr, sehr unterschiedlich sein können. Mein Schäferhund musste bereits mit 9 Wochen nur alle vier Stunden aus dem Haus gehen. Unsere Mischlinge aus dem Ausland dagegen waren erst mit 6 Monaten zuverlässig stubenrein. Sauberkeit beim Welpen lässt sich recht schnell und einfach erzielen, wenn die Besitzer sich anfangs einige Wochen Zeit nehmen und den Hund gut beobachten.
Es gibt allerdings auch noch einige typische, häufig aufkommende Fragen zu dem Thema. Diese zähle ich euch im Folgenden einmal auf, damit ihr einen optimalen Überblick habt!
Die meisten Welpen sind mit 5, spätestens aber 6 Monaten wirklich stubenrein. Sollte dies bei dir nicht der Fall sein, lohnt es sich, mit einem Trainer Kontakt aufzunehmen und den Hund tierärztlich untersuchen zu lassen. So kannst du organische Ursachen ausschließen.
Tagsüber etwa alle zwei Stunden. Außerdem nach jedem Fressen, Trinken, Spielen und Schlafen! Und zwar sofort. Nach diesen Tätigkeiten muss er anfangs ganz sicherlich – und dann muss es manchmal schnell gehen. Nachts sollte der Welpe spätestens alle 4 Stunden rausgebracht werden. Mit der Zeit nimmt diese Frequenz ab und du musst weniger häufig vor die Tür.
Das ist ganz unterschiedlich und kommt auf die Vorerfahrungen des Hundes und sein Alter an. Am langwierigsten ist dieser Prozess bei Kettenhunden, die sehr lange auf sehr engem Raum gelebt haben. Wenn sie gezwungen waren, sich selbst und ihren Schlafplatz zu beschmutzen, so fällt ihnen das Erlernen des Stubenreinseins schwerer. Aus diesem Grund brauchen ältere Hunde aus dem Tierschutz oft deutlich länger, um stubenrein zu werden.
Sorge für räumliche Begrenzungen. Für deinen Welpen ist deine Wohnung oder dein Haus riesengroß. Es ist für ihn total logisch, einfach in den nächsten Raum zu tapern und dort sein Geschäft zu erledigen. Wenn du seinen Radius verkleinerst und Türen schließt, fällt dir das Beobachten auch gleich leichter.
Putzen! Hunde riechen genau, wo vorher schon einmal uriniert oder Kot abgesetzt wurde. Sie merken sich diesen Platz als „Das ist die Toilette!“ und suchen ihn wieder auf. Es sollten keinerlei Geruchsrückstände zu finden sein. Putzmittel mit Zitronengeruch können helfen. Vorsicht bei chlorhaltigen Mitteln und empfindlichen Materialien…
Weil er sich dort entspannt! Die Welt draußen ist sehr aufregend und dort vergisst er, sich zu lösen. Daher solltest du deinen Welpen, bevor du zurück ins Haus gehst, immer längere Zeit an einer Stelle verweilen lassen. Bleibe mit ihm auf einer Wiese stehen und tu einfach gar nichts! Nach einiger Zeit wird er diese Stelle als weniger spannend empfinden und sich dort lösen können.
Wie bekomme ich meinen erwachsenen Hund stubenrein?
Wenn erwachsene Hunde ins Haus urinieren, oder koten, so kann dies ganz unterschiedliche Gründe haben. Häufig sind erwachsene Hunde betroffen, die noch nie in einem Haus gelebt haben. Besonders im Süden und in ländlichen Gegenden ist es durchaus normal, dass Hunde gar nicht in Häusern leben und dementsprechend auch nicht mit den Gepflogenheiten in geschlossenen Räumen vertraut sind. Nützlicherweise beschmutzen Hunde grundsätzlich nicht gerne ihr Nest, sodass auch diese Hunde es vorziehen, nicht im Haus zu machen. Sie müssen es aber erst lernen, ebenso wie Welpen.
Hier hilft viel Geduld und gutes Beobachten. Im Folgenden werde ich einige Sonderfälle aufzählen, zu denen auch die Frage gehört, wie ich meinen erwachsenen Hund stubenrein bekomme:
Besonderheit: Unsauberkeit durch andere Einflüsse
Unsauberkeit als Zeichen einer Unterwürfigkeitsgeste
Besonders bei unsicheren Hunden und Welpen kommt es vor, dass im Zuge einer Unterwürfigkeitsgeste Urin abgesetzt wird. Zum Beispiel dann, wenn du das Haus betrittst und dich dein Welpe begrüßt und sich dabei rücklings auf den Boden legt. Oder aber, wenn du sehr mit deinem Welpen schimpfst. Helfen kannst du deinem Hund, indem du selbst nicht zu sehr auf dieses Verhalten eingehst. Wenn dein Welpe außerdem Pipi macht, weil du geschimpft hast, solltest du vielleicht überlegen, ob du nicht etwas überreagiert hast? In Begrüßungssituationen gehe einfach ruhig weiter und begrüße deinen Welpen ohne viel Aufregung, nachdem er sich etwas beruhigt hat.
Welpe macht Pipi, wenn er sich aufregt
Ähnlich wie oben beschrieben, kann das Urinieren auch bei Aufregung passieren – insbesondere bei jungen Welpen! Was hilft? Weniger Aufregung. Unterstütze deinen Welpen, indem du selbst ruhig bleibst und deinen Welpen nicht noch zusätzlich aufdrehst. Spreche ruhig mit ihm, streichle ihn ruhig und entspanne dich. Dies überträgt sich und hilft dem Welpen, stubenrein zu werden. Später wird er seinen Urin auch besser halten können. Erwachsene Hunde verlieren nur noch selten aus Aufregung Urin.
Markieren in der Wohnung
Sollte dein erwachsener Hund in der Wohnung zu markieren versuchen, darfst du das deutlich unterbinden und verbieten! Reinige die Stelle gründlich. Stellt sich keine Verbesserung innerhalb kurzer Zeit ein, solltest du einen Hundetrainer zu dem Thema befragen, denn das Markieren in der Wohnung kann unterschiedliche Gründe haben.
Trennungsangst
Ähnlich wie beim oben beschriebenen Punkt „Aufregung“ können auch Trennungsangst und Unsicherheiten dazu führen, dass der Hund nicht stubenrein ist und ins Haus macht. Sollte dein Hund sich so sehr aufregen oder gar Trennungsängste haben, wenn du das Haus verlässt, muss das Alleinebleiben neu trainiert werden. Auch hier solltest du dir einen Trainer mit ins Boot holen, wenn du selbst unsicher bist, wie es geht.
Zwingerhunde und Kettenhaltung
Das sicherlich größte Problem, wenn es darum geht, den Hund stubenrein bekommen zu wollen, ist ehemalige Zwinger- oder Kettenhaltung. Denn Hunde, die von Anfang an nicht gelernt haben, sich für ihr Geschäft zu entfernen, haben natürlich kein Gespür dafür entwickelt. Stubenrein zu sein ist etwas, das dem Hund im Grund angeboren ist: Schon die Mutter hält das Nest sauber und später entfernen sich die Welpen immer weiter, um sich lösen zu können. Besonders gut klappt dies bei Züchtern, bei denen ein freier Zugang zum Garten gewährleistet ist. Dort lernen Welpen ganz früh, raus zu gehen und auf die Wiese zu machen.
Wird diese Entwicklung aber behindert, kann ein Hund nicht sauber werden. Dies wieder aufzuarbeiten kostet Zeit und braucht viel Geduld. Schon Welpen aus Stall-Haltung werden schwieriger stubenrein als solche, die sich frei bewegen durften. Beziehe das bei deinen Bemühungen mit ein: Der Hund kann wirklich nichts dafür und du wirst etwas Zeit brauchen, dies zu bearbeiten.
Fazit
Die meisten Welpen lernen leicht und schnell, stubenrein zu werden. Je nach Herkunft, Rasse und individuellen Unterschieden kann dies länger oder kürzer dauern. Grundsätzlich ist es so, dass ein älterer Hund, der noch nicht stubenrein ist, wahrscheinlich etwas länger brauchen wird, bis er es schafft, nicht mehr ins Haus zu machen. Insbesondere in solchen Fällen solltest du unbedingt mit einem Hundetrainer sprechen, denn um erwachsenen Hunde und älteren Welpen Stubenreinheit beizubringen, braucht es manchmal etwas mehr Know-How. Dies gilt zumindest dann, wenn sich nicht schnell eine Besserung einstellt.
Ansonsten sind die wichtigsten Tipps für alle Menschen, die mit ihrem Welpen möglichst schnell ans Ziel kommen wollen: Wenn sie ihn gut beobachten, wird ihr Welpe es meistens schaffen, sich draußen zu lösen, weil er schnell genug vor die Tür kommt. Generell sollten sie sich in Geduld üben und ein Missgeschick nicht strafen, sondern sich selbst noch besser darin üben, die Signale zu erkennen und schnell vor die Tür zu gehen. Wenn du dich an diese allgemeinen Hinweise hältst, klappt es ganz sicher.